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Gewerbe domols: "de Kass" - vom Spar- und Darlehnskassenverein über die Raiffeisenkasse eGmbH zur Volksbank eG

Am 6.12.1928 (Tag der Anmeldung bei der Bürgermeisterei) hatten Bauern aus Hargarten den Spar- und Darlehnskassenverein gegründet. Der erste Kassenstellenleiter ("Rendant" ) war Peter Wilbois. Zielsetzung war die gemeinsame Beschaffung von Düngemitteln und Saatgut und die mit der Beschaffung verbundenen Geldgeschäfte. Johann Neisius folgte Wilbois als Rendant der Kasse.
Während des so genannten „Dritten Reiches“ wurde der Verein in die Hierarchie des Reichsnährstandes eingebaut, ohne dass eine Eigeninitiative möglich war.
Nach dem 2. Weltkrieg wurde die Spar- und Darlehnskasse als Raiffeisenkasse eGmbH wieder aktiviert und führte das landwirtschaftliche Waren- und Geldgeschäft. Rendant der Kasse war Josef Schuler.
Die Eheleute Albert Kemmerling kauften im Jahre 1958 das alte „Brill-Haus“ in der Annastraße. Das Haus besteht nicht mehr. Es war das letzte Haus auf der linken Seite der Straße. Die Eheleute Kemmerling errichteten in diesem Anwesen ein Büro für die Raiffeisenkasse ein. Als Nachfolger von Josef Schuler übernahm dann Albert Kemmerling die Funktion als Rendant.
Edgar, ein Sohn von Albert Kemmerling, erinnert sich noch an den 5.7.1959, den so genannten „Tag X“, als wir im Saarland die Deutsche Mark als neue Währung erhielten. Er erzählt, dass an diesem Tag ein LKW mit schwer bewaffneten Polizisten vor ihrem Haus vorfuhr und das neue Geld ins Büro der Kasse brachte. Den ganzen Tag über saß ein Polizeibeamter als Schutz vor dem Gebäude.
Im Jahre 1965 erwarb die Raiffeisenkasse das Baustofflager der Bauunternehmung Diwo in der Annastraße, die ihren Sitz zwischenzeitlich nach Brotdorf verlegt hatte. Heutiger Eigentümer des Lagergebäudes (oberhalb des Brunnens) ist die Zimmerei Schorn.
Das Gebäude diente der Raiffeisenkasse Hargarten als Material- und Auslieferungslager.
Eine weitere größere Investition tätigte die Raiffeisenkasse im Jahre 1965 mit der Einrichtung einer gemeinschaftlichen Tiefgefrieranlage im Untergeschoß der im Jahre 1958 neu erbauten Schule. Nun konnten die Bauern auch außerhalb der kalten Jahreszeit Hausschlachtungen vornehmen, weil das geschlachtete Vieh in der Kühlzelle abgehängt und später das Fleisch in die von den Bauern gepachteten Gefrierzellen/Boxen eingelagert werden konnte. Mit dem Vordringen der Tiefgefriergeräten in den Haushalten wurde die Gefrieranlage unrentabel und daher stillgelegt.

Die Raiffeisenkasse eGmbH Hargarten wurde am 1.6.1980 aufgelöst und von der Volksbank Losheim eG übernommen. Die unterhielt seitdem in den neu errichteten Büroräumen im Wohnhaus der Familie Alfons Ehm (Oberdorf „Kreuzstraß“, ehemalige Schreinerei) eine Zweigstelle. Während der Zeit der Übernahme wurde der Hargarter Ortsvorsteher in den Aufsichtsrat entsandt. Die Schließung der Zweigstelle erfolgte im November 2001.
Text: H. Dewes Quellen: Gewerbearchiv–Heimatbuch–Privatchronik-Zeitzeugen

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