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Ansichtssachen - Dorfchronik

In dieser Rubrik stellen wir in unregelmäßigen Abständen Hargarter Themen, Orte und Bräuche vor.

Unser Radfahrerverein "Blitz"

(2023)


Blitz-FahneÄhnlich wie sich nach dem 2. Weltkrieg das Motorrad verbreitete, sah es nach dem 1. Weltkrieg mit dem Fahrrad aus. Das Fahrrad  wurde insbesondere auf dem Land als Fortbewegung genutzt, mit dem man überall in kürzester Zeit  hinfahren konnte.
In Hargarten wurde dann, wie in anderen Dörfern auch, ein Radfahrerverein gegründet, der wie die Chronik berichtet,  „beachtliche Aktivitäten“ entwickelte. So wurde in dieser Zeit ein viel besuchtes Radfahrerfest veranstaltet. Vorsitzender des Vereins war Nikolaus Klinkner. Man schaffte sich auch eigens eine Vereinsfahne an. Die Fahne befindet sich auch heute noch in Privatbesitz und wurde im Jahre 2007 bei unserem Fest vor dem Sonnenstudio Hackenberger, anlässlich der Deutschland-Rad-Tour   der Öffentlichkeit vorgestellt.

Radsport1934 Tour2007

Unser Foto aus dem Jahre 1934 zeigt Mitglieder des Radfahrervereins vor dem ehemaligen Gasthaus Puhl. 2007 wird die Vereinsfahne anlässlich der Deutschland-Tour von den beiden „historischen Radfahrern“  Heinz Lauer und Wolfgang Becker präsentiert. Dabei Radrennfahrer-Legende Heinrich Schäfer aus Erbringen.
Text: H.Dewes, Fotos: HKV Hargarten

Weitere Bilder zur "Deutschlandtour 2007" durch Hargarten hier!


Zwischen 1926 und 1953 hatte Hargarten sogar ein eigenes Fahrradgeschäft!

 

Auch in Hargarten wurde Fußball gespielt

(2023)


Zu Beginn der 1920er Jahre bildete in Hargarten die DJK (Deutsche Jugend-Kraft) eine Fußballmannschaft. In den ersten Jahren ihres Bestehens wurde auf der „Schweinswies“ neben der Rissenthaler Straße, dort wo heute die Wohnhäuser Jung, Kockler und Staudt stehen, Fußball gespielt. Im Winter war die Wiese unbespielbar. Es störte die Fußballspieler auch nicht, dass der Platz auf der einen Seite schmäler war, denn in der Halbzeit wurden ja schließlich die Seiten gewechselt. Anfang der 1930er Jahre wurde auf einem „modernen“ Fußballplatz in den Reimsbacher Wiesen, hinter der letzten Brücke Richtung Reimsbach, ein Sportplatz mit richtigen Toren, aber ohne den heute üblichen Unterbau errichtet. Die Wiesen wurden nur eingeebnet und so konnte man Fußball spielen. Zu den Auswärtsspielen wurde mit den Fahrrädern gefahren. Ob die Hargarter Fußballmannschaften sportlich erfolgreich waren, ist aus der „Sportchronik“ nicht zu entnehmen.

Fussball1934 Fussball1935
Unsere Fotos zeigen die Fußballmannschaften Mitte der 1930er Jahre
 

Nach dem 2. Weltkrieg gab es in Hargarten Versuche, wieder eine Fußballmannschaft zu bilden. Dies scheiterte aber daran, dass viele der Hargarter Jungen nicht mehr aus dem Krieg heimgekehrt waren.


Neubeginn: die Wilboys-Kicker

Fussball3
Ende der 1970er Jahre hatten sich in Hargarten fußballinteressierte Jugendliche als Thekenmannschaft zusammengeschlossen. Weil die Gründungsidee zu dieser Fußballmannschaft in der damaligen Gaststätte Wilbois aufkam, gab man der Thekenmannschaft den Namen „Wilboys-Kickers“. Mit dem SV Rissenthal, der über einen Sportplatz verfügte, vereinbarte man eine gute funktionierende Zusammenarbeit. Es wurden viele Freundschaftsspiele ausgetragen. Man nahm an Turnieren von Theken- und Firmenmannschaften teil. Es war ein Verein, der sich auch wegen der großen Kameradschaft einen Namen gemacht hatte. Die Wilboys-Kickers waren mit ihrem Hobby-Fußball, neben dem Tischtennissport, eine Bereicherung der sportlichen Tätigkeiten in Hargarten. Hargarter Jungen spielten auch aktiv in den Fußballvereinen der Nachbardörfer Erbringen, Reimsbach, Oppen, Honzrath oder Rissenthal.


Text: H.Dewes, Fotos: HKV Hargarten

 


Vor 25 Jahren: Wiederentdeckung der goldenen Keltenkutsche in Hargarten!

(01.04.1998)

"Legende wurde wahr – Heimat- und Kulturverein gräbt goldene Keltenkutsche aus !"
So titelte die Saarbrücker Zeitung in ihrer Ausgabe vom 1. April 1998. Weiter berichtete die SZ, dass das glänzende Gefährt gefunden und geborgen wurde. Seinerzeit tischte die Lokalredaktion der Zeitung ihren Lesern alljährlich zum 1. April einen nicht ernst zu nehmender Bericht über eine erfundene Geschichte aus dem Landkreis auf. In Hargarten ging schon lange die Sage, dass auf dem „Hahn“, einem Wald am östlichen Ende unseres Dorfes, eine „goldene Kutsche“ vergraben sei. Und so kam der HKV auf die Idee, der Zeitung die Ausgrabung als Aprilscherz vorzuschlagen. Und prompt veröffentlichte die SZ diesen April-Scherz-Bericht auf der ersten Lokalseite. Der Artikel war so „wahrheitsgetreu“ geschrieben und bebildert, dass viele Leser ihm Glauben schenkten.Die SZ kam nicht umhin, den Hargarter „April-Scherz“ tags drauf aufzuklären.

 

SZ-Kutsche
SZ-Bild Foto: Norbert Becker (SZ): „Bergungsarbeiten“. Unterstützt von der Freiwilligen Feuerwehr legen Mitglieder des HKV die "Goldene Kutsche" frei. Kristina Dewes und Hanna Hess strahlen über den sensationellen Fund um die Wette, während zuerst die „vergoldeten“ Räder mit vereinten Kräften ans Tageslicht befördert werden.


Warum Hargarten froh ist, "einen Korb" bekommen zu haben

(2022)

Korb-am-RodVor 35 Jahren stand die Verbindungsstraße von Hargarten nach Brotdorf "auf der Kippe". Erdbewegungen hatten die L370 im Bereich der Straße „Am Rod“, dem sogenannten „Fels“,  unsicher gemacht. Mit einem Sicherungswall-Korb konnte die Straße "gerettet" werden:

Sicherungsarbeiten „Am Rod“ (1987)

1932 hatten die Baumaßnahmen an der Verbindungsstraße zwischen Rissenthal, Hargarten und Brotdorf begonnen, die die Menschen im oberen Haustadter Tal „Schnell in die Kreisstadt“ Sicherung_am_Rod(SAARBRÜCKER ZEITUNG) bringen sollte. 1934 wurde sie dem Verkehr übergeben. Der HKV hatte 2004  über die Entstehung, Planung, Ausführung dieser Verbindungsstraße, die für das obere Haustadter Tal  und Rissenthal  eine schnelle und kurze Verbindung mit der Kreisstadt Merzig bedeutete, umfangreich  recherchiert, die SZ hatte dann darüber berichtet.
Sicherungsarbeiten anno 1987
Im Frühjahr 1987 waren infolge von Erdbewegungen unterhalb der Landstraße (gegenüber der Straße „Am Rod“), dem sogenannten „Fels“,  umfangreiche Sicherungsmaßnahmen erforderlich geworden. Hierzu wurde durch den Baulastträger ein Sicherungswall/-Korb  wie auf dem Foto zu sehen ist, angelegt. Der Sicherungswall war nach wenigen Jahren wieder mit Hecken und Akazien überwuchert  und hat wohl seinen Zweck erfüllt.




„Haus Kockler“

(2022)
Kockler-NachkriegszeitDort, wo sich heute der Dorfplatz befindet, stand bis Anfang der 1990er Jahre das Wohnhaus Kockler. Im März 1986 stürzte das landwirtschaftliche Anwesen (Scheune- und Stallbereich) infolge Baufälligkeit ein. Das Anwesen war nicht mehr bewohnt.   Es war das einzige Haus in Hargarten, an dem noch die Kriegsspuren aus dem zweiten Weltkrieg zu erkennen waren. Am 16.3.1945, ein Tag vor dem Einmarsch amerikanischer Soldaten in Hargarten, explodierte eine Sprengbombe vor dem Hause Kockler, die erhebliche Beschädigungen an dem Hause anrichtete, die dann nur notdürftig beseitigt wurden.Kockler-Einsturz
Das baufällige und schon teils eingestürzte Gebäude wurde von der Gemeinde erworben und abgerissen. Hier wurde dann der heutige Dorfplatz provisorisch mit Schotter angelegt, bis im Jahre 2000 die endgültige Fertigstellung erfolgte.
Zwischen dem Haus Kockler und der Trafostation befand sich ein flacher Bachübergang (damals noch nicht verrohrt), damit die Grundstückseigentümer zu ihren landwirtschaftlichen Grundstücken und Gärten (heute Spiel- und Bolzplatz) gelangen konnten. Auf dem Dach des Hauses Kockler war die Hargarter Feuersirene installiert, die aber zugegebenermaßen oft nicht funktionierte... Das Haus Kockler bildete bis etwa 1890/1900 die bebaute Ortsgrenze von Hargarten.

 

Hargarter Umwelttage vor 25 Jahren

(1997/2022)

„Tonnenweise Müll gesammelt“ oder „Ganz Hargarten war auf Müll-Tour“, so titelte seinerzeit die Presse über die erste Hargarter Gemeinschaftsaktion der Vereine, Schule, Hargarter Jugend und des Ortsrates für eine saubere Umwelt.
Umwelt-SchuelerZuvor war das Thema in der damaligen Grundschule (Schulleiter Helmut Lubitz) in einer Projektwoche intensiv behandelt worden. Besonders das Element Wasser war Schwerpunkt des Umweltunterrichts, das gerade für den Ortsteil Hargarten wichtig war, weil sich hier das Wasserwerk der Gemeinde Beckingen befindet. Das Wasserwerk wurde auch von den Schulkindern besichtigt. Auch hatten die Schulkinder, hundert an der Zahl, mit ihrem Lehrpersonal im Laufe der Woche bereits die Dorfeingangsbereiche und die Ufer der Dorfbäche von Müll und Unrat befreit. Anschließend wurden die Kinder mit Kuchen und Kakaogetränken für ihre Arbeit belohnt.
Die Hargarter Bevölkerung wurde durch die Presse und einem Info-Blatt von der großen Aktion in Kenntnis gesetzt. Ein Schrotthändler wurde eigens zu dem Umwelttag (Samstag, 22.3.) bestellt. Die Bevölkerung hatte mehrere Tage Zeit,  Eisenschrott aus den Kellern und Schuppen usw. zusammenzutragen und auf dem Hofräumen abzulagern. Der Schrotthändler fuhr mit zwei unserer Helfern durch das Dorf und lud den Eisenschrott auf. Auch das Ökomobil war gekommen und so konnten die Dorfbewohner ihre im Haus gelagerten Schadstoffe bei diesem abgeben.

Säuberung von Wald, Feld und Flur

Fünf Traktorgespanne und über 30 Helfer waren zum Dorfplatz gekommen und begaben sich in die freie Landschaft, um den über Jahrzehnte dort illegal abgelagerten Müll jeglicher Art einzusammeln. Mehrere Tonnen Müll wurden auf dem Dorfplatz abgeladen, wo ihn der Gemeindebauhof abholte. Zum Abschluss der Umwelttage trafen sich alle Helferinnen und Helfer und auch Schulkinder zum Eintopfessen, zubereitet von den Landfrauen, auf dem Spielplatz. Es war eine gelungene Gemeinschaftsaktion für eine saubere Umwelt.

Aufmarsch Ausbeute

 

„Allgemeine Viehzählung“

(2022)
ViehzaehlungJahrzehntelang fand am  2. Dezember eines jeden Jahres  landauf, landab die „Allgemeine Viehzählung“ statt. Es war die Aufgabe des Gemeindedieners, den Viehbestand im Dorf zu ermitteln. Und so suchte er alle Häuser in Hargarten auf, wobei hier und da so manches „Schwätzchen“ gehalten werden konnte. Es war die Zeit,  in der die Bevölkerung zum großen Teil noch Selbstversorger war, nicht nur bei Obst und gärtnerischen Erzeugnissen, sondern auch mit tierischen Produkten. Durch die allgemeine Viehzählung wollte der Staat wissen, mit welcher Selbstversorgung der Bevölkerung man rechnen konnte.
Heute werden in Hargarten noch etwa 20 Pferde (Freizeitpferde einschließlich Ponnys) und 5 Rinder gehalten. Die Schweine- und Ziegenhaltung   wurde bereits vor langer Zeit aufgegeben.
Die Dorfchronik weist bei der Viehzählung im Jahre 1931, also vor 90 Jahren, folgenden Viehbestand auf: 
34 Pferde (Arbeitspferde) – 166 Rindvieh (Kühe,Kälber,Rinder) – 240 Schweine – 63 Ziegen – 693 Hühner – 30 Enten – 43 Kaninchen und 30 Bienenvölker.
Nach dem 2. Weltkrieg verringerte sich der Viehbestand von Jahr zu Jahr zusehends.
Hargarten zählte 1931 360 Einwohner. 66 Kinder besuchten die Volksschule.
Unser Foto zeigt Remo Maire, hauptberuflicher Landwirt, mit  zwei Arbeitspferden bei der Feldarbeit auf dem Hungerberg.


„Die Spitzheck“

(2022)
SpitzheckDas abgebildete Foto wirft einen Blick auf einen Teilbereich des Oberdorfes etwa Mitte der 1950iger Jahre und wurde von der Spitzheck (Steilhang Ende Annastraße Richtung Feldschmiede) aufgenommen. Spitzheck-KarteZur damaligen Zeit wurde die Spitzheck noch landwirtschaftlich genutzt. Insbesondere Ziegen weideten am Steilhang.  Hier stand auch ein weißes „Heimkehrerkreuz“. Die „Lehnen“ wurden von der Spitzheck aus alljährlich im Januar ausgerufen. Auch das Osterfeuer wurde an Ostersonntag in der Frühe hier abgebrannt. Heute ist die Spitzheck fast vollständig mit Sträuchern und Bäumen bewachsen. Die Natur hat sich die „Spitzheck“ zurückgeholt.

 

 

 

 

 

 

 

 



175 Jahre Bürgermeisterei - auch Hargarten war dabei  und feierte mit

Unter dem Titel „175 Jahre Bürgermeisterei – Beckingen im Wandel der Zeit“ feierte die Gemeinde Beckingen vor 30 Jahren in der Deutschherrenhalle den Festauftakt zum Jubiläum. Wie eine Perlenkette umschloss die Ausstellung „Die Gemeindebezirke stellen sich vor“ den Festakt, so die SZ in ihrer Ausgabe vom 3.11.1991.
Hargarten reihte sich in diese „ Perlenkette“ mit ein.  
Feier1Hargarter Frauen und Männer hatten mit viel Engagement und Arbeit ein Bühnenbild gebaut und mit Gegenständen, Arbeits- und Haushaltsgeräten von anno dazumal eingerichtet. Bild2Die Kleider wurden selbst genäht. Verschiedene Tätigkeiten aus dem seinerzeitigen Arbeitsleben wurden vorgeführt.  Man sang Küchenlieder,  einstudiert und musikalisch begleitet von Heike Kruchten am Klavier. Und so bekam der Hargarter Beitrag zum Fest viel Lob und Anerkennung durch die zahlreichen Besucher. Viele Akteurinnen auf den Fotos sind zwischenzeitlich verstorben. Ihnen soll dieser „Blick in die Dorfchronik“ zum Andenken sein.


Landfrauen führten Tänze auf
Bild 3Auch die Tanzgruppe Bild4der Landfrauen beteiligte sich am Festprogramm in der Deutschherrenhalle mit verschiedenen Tanzvorführungen und leistete somit auch einen Beitrag zum Fest seitens unseres Dorfes. Es ist auch zu erwähnen, dass die Tanzgruppe seinerzeit bei vielen Festen und öffentlichen Veranstaltungen in Hargarten mitwirkten und damit die Vereins- und Dorfgemeinschaft unterstützten.


Dorffahne, Ortswappen und Repräsentationsgeschenke

Dorffahne Fahne
An Kirmesmontag 1991 (also vor 30 Jahren) wurde im Rahmen der Hl. Anna-Messe in der Kapelle die „Hargarter Dorffahne“ gesegnet.  Sie war zur Präsentation bei öffentlichen Veranstaltungen und Feiern vorgesehen.

 


Hargarter Ortswappen
WappenIm Jahre 1988 beschloss der Ortsrat für unseren Gemeindebezirk den Entwurf eines Ortswappens. Im Rahmen der Feierlichkeiten zum 40-jährigen Bestehen des SSV Hargarten im Festzelt auf dem Schulhof erfolgte die offizielle Übergabe der Verleihungsurkunde durch Bürgermeister Franz Kien an Ortsvorsteher Theodor Wilbois. Das Wappen ist in der Fahne integriert.

Die Bedeutung der Symbole im Wappen
Oben links: Steinaxt, Zweispitz und Keile waren Werkzeuge der Steinhauer und Kalkbrenner.
Oben rechts: Die Bourbonische Lilie ist der Hinweis auf die Zugehörigkeit zu Lothringen.
Unten links: Der Krummstab symbolisiert den Abtstab des Klosters Mettlach.
Unten rechts: Die Flachsblüte deutet auf die Silbe „har“im Ortsnamen (mittelhochdeutsch „flachs“) hin.

 


Repräsentationsgeschenke
Vor 25 Jahren  war man im Ortsrat der einhelligen Meinung,Teller Repräsentationsgeschenke mit dem Hargarter Wappenrelief herstellen zu lassen. Und so ließ man folgende Modelle wie Kacheln, Bierseideln,  Karaffen, Blumenvasen und Schnapsflaschen in limitierter Auflage fertigen. Sie wurden der Bevölkerung zum Kauf angeboten und waren auch alle schnell vergriffen. So hatte man Repräsentationsgeschenke für jeden Geschmack.
Christel Kammer, die auch die Anna-Statue über dem Eingang zur Kapelle ehrenamtlich restaurierte, fertigte später das Hargarter Wappen in Form einer Kachel aus Ton an. Ein größeres Modell befindet sich in der Flachsstube.

 

 

 

Weidentalhalle hatte 25. „Geburtstag“

Drei Tage  (12.7. – 14.7.1996) dauerten die Festtage zur Einweihung  der neuen Mehrzweckhalle, die sich 2021 zum 25. Mal jährten.  Die „Utopie ist wahr geworden“, so titelte seinerzeit die Saarbrücker Zeitung. Ihren Namen „Weidentalhalle“ erhielt sie als Ergebnis eines Wettbewerbes. Die Halle sollte den Vereinen, Jugendgruppen sowie den Schulen für den Vereins- und Breitensport zur Verfügung stehen. Sie sollte auch das gesellschaftliche und kulturelle Leben bereichern.
Nach der gemeinsamen Einsegnung durch Pastor Roland Senzig und Pfarrer Ralf Streppel, übergab der Architekt der Halle, Gerd Birtel, den Schlüssel, an Bürgermeister Manfred Peter, der ihn dann an Ortsvorsteher Thomas Hellbrück weiterreichte. Die  Einweihungsfeier wurde musikalisch vom Musikverein Erbringen-Hargarten und dem Landfrauenchor umrahmt. Die Frauengemeinschaft ergänzte das Programm mit einem Mundartstück. An den beiden  folgenden Tagen  wurde mit einem „Bunten Heimatabend“ und einem „Bunten Unterhaltungsnachmittag“ unter großer Teilnahme der Bevölkerung weiter gefeiert.
EinweihungDamit wurde ein Wunsch Wirklichkeit, der viele Hargarter jahrelang umgetrieben hatte. Bereits 1988 setzte sich die Spiel- und Sportverein (SSV) Hargarten-Reimsbach unter dem Vorsitzenden Hubert Friedrich für den Bau einer eigenen Turnhalle ein. Die vorhandenen Trainings- und Spielbetriebsmöglichkeiten in der damals genutzten Turnhalle Reimsbach genügte den Ansprüchen nicht mehr. Auch die Hargarter Grundschule begrüßte den Bau einer Halle, damit die Schulkinder ihren Schulsport nicht bei jedem Wetter auf dem Schulhof ausüben mussten. Der Ortsrat nahm sich sodann dieser Angelegenheit an.
Sieben Jahre dauerte es vom Beschluss des Ortsrates im Jahre 1989 bis zur Fertigstellung  im Jahre 1996. Der Spatenstich zum Bau der Halle erfolgte im November 1993. Das Richtfest wurde im Oktober 1994 gefeiert.  Die Finanzierung des Projektes stellte eine große Kraftanstrengung für die Gemeinde dar - so der damalige Bürgermeister Manfred Peter. Deshalb zogen sich Bau und Fertigstellung der Halle auch zweieinhalb Jahre hin.Richtfest
Während der langen Planungs- und Bauzeit wechselten die politisch Verantwortlichen gleich mehrfach:
Von der ersten Planungsphase bis zum Spatenstich war Franz Kien Bürgermeister der Gemeinde. Das Richtfest und die Einweihung anlässlich der Fertigstellung lag in der Dienstzeit von Bürgermeister Manfred Peter.
Der Ortsrat beschloss den Bau einer Turnhalle während der Amtszeit von Ortsvorsteher Theodor Wilbois. Ortsvorsteher Karl Reichert war mit seinen Ratsmitgliedern in die Planung eingebunden. Ortsvorsteher Karl Reichert wurde vom Bürgermeister für sein Engagement zur Errichtung der Halle besonders gelobt.
Ortsvorsteher Ernst Lorenz begleitete mit seinem Ortsrat die erste Bauphase der Halle. Der Ortsrat mit Ortsvorsteher Thomas Hellbrück an der Spitze sorgten dafür, dass die Halle bis zur Einweihung noch den letzten „Schliff“ erhielt.

 

„Feste feiern..." - 26 Jahre Freizeitanlage "Wanderhütte"

Bereits Ende der 1960iger Jahre wurde durch den Ortsverband der Jungen Union unter dem damaligen Vorsitzenden Manfred Zimmer (später Bürgermeister in Mettlach) an gleicher Stelle eine Rundwanderhütte errichtet, die im Oktober 1970 ihrer Bestimmung übergeben wurde. Später kam ein Versorgungshäuschen hinzu und eine Tanzfläche wurde angelegt. Hier wurde viel gefeiert. Aber im Laufe der Jahre nagte der Zahn der Zeit an der Hütte. Und so beschloss der damalige Ortsrat (Ortsvorsteher Thomas Hellbrück), die Hütte abzureißen und durch eine neue Wanderhütte zu ersetzen.Neubau Im Mai/Juni 1995 wurde dann durch das THW, Ortsgruppe Beckingen, eine neue Schutzhütte gebaut. Auch das Versorgungshäuschen wurde durch Ortsratsmitglieder und ehrenamtliche Helfer aus den Vereinen renoviert, eine Toilettenanlage angebaut, ein Vordach gezimmert, Elektro- und Installationsarbeiten durchgeführt, ein Brunnen gebaut und das Freizeitgelände eingezäunt.
EinweihungAm Sonntag, dem 16. Juli 1995, also kurz vor der Hargarter Anna-Kirmes, wurde die Freizeitanlage „Wanderhütte“ mit einem großen Fest eingeweiht. Pfarrer Roland Senzig sprach die Segensworte. Ortsvorsteher Thomas Hellbrück übergab im Beisein von Landrat Michael Kreiselmeyer, dem Beigeordneten der Gemeinde Beckingen Erhard Seger (später Bürgermeister), dem Vertreter der Hargarter Vereine Theo Neisius und dem ersten Hüttenwart Emil Reiber symbolisch die Schlüssel.
Für die musikalische Unterhaltung der Besucher sorgte der Musikverein Erbringen-Hargarten und der Landfrauenchor des Landfrauenvereins Erbringen-Hargarten. TanzensembleEin rumänisches Folkloreensemble erfreute mit Musik- und Tanzvorführungen die Gäste während der Festveranstaltung.
Nach dem ersten Hüttenwart Emil Reiber übernahmen Matthias Blum, dann Olaf Marx mit Patrick Duckstein und anschließend Karl Graf dieses Amt. Nach dessen Ausscheiden verwaltete Thomas Mosbach, seinerzeit Ortsvorsteher, die Freizeitanlage. Von Zeit zu Zeit wurden die Gebäude mit einem neuen Anstrich versehen und notwendige Unterhaltungsarbeiten vorgenommen. Heute hat die Hargarter Dorfjugend (Ansprechpartner Jakob Wagner) die Aufgaben des Hüttenwartes übernommen.

 

„Schöner wohnen..." - Als Hargarten sein eigenes Neubaugebiet bekam

Vor 40 Jahren
Über 20 Jahre hatten die Hargarter auf die Erschließung eines Neubaugebietes gewartet. Junge Hargarter  wären gerne in ihrem Heimatdorf geblieben und dort ein Eigenheim gebaut. Da dies auf absehbarer Zeit nicht möglich war, wanderten sie in die Nachbardörfer aus, wo sie die Möglichkeit hatten,  ein Wohnhaus zu errichten.  Der damalige Ortsrat mit Ortsvorsteher Theodor Wilbois an der Spitze, konnte 1980 die Schaffung des Neubaugebietes Auf Taubentälchen/Im Weidentälchen bei der Gemeinde erreichen. Es war aber auch höchste Zeit, denn die Bevölkerungszahl ging ständig zurück und betrug im Jahre 1980 nur noch 429 Einwohner.

Neubaugebiet

Unser Foto, aufgenommen vom Turm der St. Johanneskirche,  zeigt das Neubaugebiet in den ersten Jahren der Bauphase.

46 Baustellen wurden geschaffen und nach zügiger Erschließung konnte im Juni 1983 die erste Familie in ihr Eigenheim einziehen. Bis Ende des Jahres kamen noch drei Familien, die in ihr neues Zuhause einzogen, hinzu. Dann ging es Schlag auf Schlag. Im Jahre 1990 waren bereits 70% der Baustellen bebaut oder waren in der Bauphase. Und so stieg die Bevölkerungszahl im Jahre 1990  auf 579  an. Junge Familien (elf aus Hargarten) aus den Nachbardörfern oder der näheren Umgebung erfüllten sich den Wunsch nach einem Eigenheim.  Auch die Grundschule in Hargarten profitierte von dem starken Bevölkerungszuwachs. Zeitweise stieg die Zahl der Schulkinder in der Grundschule, die auch von den Erbringer Kindern besucht wurde, auf über 100 an. Auch der Kindergarten in Erbringen verzeichnete viele Anmeldungen aus dem Hargarter Neubaugebiet. So war es auch nicht verwunderlich, dass in Hargarten im Laufe der nächsten Jahre eine Halle (Weidentalhalle) unter anderem  für den Schul- und Sportbetrieb oder auch den großen Spiel- und Bolzplatz für die stark angewachsene Zahl der Kinder geschaffen wurden.
Die Gemeinde ging neue Wege
bei der Erschließung von Neubaugebieten. Bisher hatten die Grundstückseigentümer ihr Land zur Schaffung von Baustellen in die Erschließung eingebracht. Hatte ein Grundstückseigentümer größere oder mehrere Grundstücke im Erschließungsgebiet, so wurden ihm mehrere Baustellen zugewiesen (gesetzliche Umlegung). Es gab auch keine Bebauungsfrist, so dass sich heute noch viele unbebaute Baugrundstücke in den Neubaugebieten befinden.
Das Hargarter Neubaugebiet, war das erste Baugebiet in der Gemeinde, bei dem ein neues Verfahren beschlossen wurde. Die Grundstückseigentümer mussten ihr Land an die Gemeinde verkaufen, dies war Voraussetzung für die Schaffung eines Neubaugebietes und konnten, wenn sie wollten, eine Baustelle von der Gemeinde erwerben. Die Bebauungsfrist  für die  Landeinbringer betrug zehn Jahre. Für Bauwillige, die kein Land in die Erschließung einbrachten und sich von der Gemeinde eine Baustelle kauften, betrug die Bebauungsfrist drei Jahre. Somit war sichergestellt, dass die Baustellen nach etwa 10 Jahren alle bebaut waren. Auch der Endausbau des Baugebietes konnte dann zeitnah erfolgen.
Dieses familienfreundliche Verfahren ermöglichte es jungen Familien, zu erschwingbaren Preisen eine Baustelle zur Errichtung eines Eigenheimes zu kaufen.

 

Dorfchronik EXTRA: Der Hargarter Kirmesflugplatz "Auf Ellern" - Drama mit Happy End

Es geschah am helllichten Freitag: Wir schreiben den 24. Juli 1975. Ein Sportflugzeug der Fliegerkameradschaft Saarlouis kreist über Hargarten. Konditormeister Karl Julius Putze ist auf Erkundungstour. Der erfahrene Hobby-Pilot will einen ganz besonderen Flugplatz inspizieren. Die Wiese "Auf Ellern" am Waldrand des Merchinger Berges hat dem 48jährigen bereits neun Mal als Landeplatz für den Hargarter 'Kirmesmatz' gedient. Dieser "Pate" der Hargarter Anna-Kirmes wird Ellern-Matzseit 1966 dort stets per Flugzeug abgesetzt. Die luftige Attraktion ist immer größer und bekannter geworden: Alljährlich springen Freifaller mit Fallschirmen ab, weitere Flugzeuge, Motorsegler und sogar eine alte englische Militärmaschine kreisen schon mal am Kirmeswochenende über Hargarten. Das Spektakel lockt Schaulustige aus dem ganzen Saarland an. Entlang der Straße nach Brotdorf ist kein Parkplatz mehr zu finden.

Das Event soll nun auch in diesem Jahr, 1975, stattfinden. Putze, ein bekannter Café-Besitzer aus Roden, will sich versichern, dass der Hargarter Flughafen "empfangsbereit" ist, sprich: dass die Wiese ordnungsgemäß gemäht wurde, um eine sichere Landung zu ermöglichen. Doch dazu wird es nicht mehr kommen. Plötzlich beginnt der 180 PS starke Motor des französischen Leichtflugzeugs zu stottern. Der Flugzeugführer reagiert schnell und setzt zur Notlandung an. Statt auf der gut vorbereiteten Wiese geht die "Jodel D 140" allerdings auf einem benachbarten Haferstück runter - und zwar ziemlich unsanft. Absturz1Das Flugzeug schmiert seitlich ab und wird stark beschädigt. Sportflieger Putze und seine beiden Begleiter haben Glück. Ihnen ist nichts passiert. Allerdings wollen sie hastig aus dem fünfsitzigen Wrack raus. So hastig, dass Pilot Putze mit dem Kopf heftig ans Kabinendach anstößt und sich eine Platzwunde zuzieht.

Inzwischen hat ein Augenzeuge der Bruchlandung bereits Polizei, Feuerwehr und DRK alarmiert. Der damalige Gemeindewehrführer Herbert Emmel aus Reimsbach erinnert sich: „Zusammen mit Gerätewart Joachim Latwein war ich gleich nach dem Absturz mit dem Tanklöschfahrzeug des Löschbezirks Reimsbach an der Absturzstelle. Zuerst wurde von uns die Batterie des Wracks abgeklemmt, um eine Zündquelle zu verhindern“, berichtet er. Und Helmut Hellbrück, seinerzeit erster Vorsitzender des DRK-Ortsvereins Hargarten, ergänzt: „Ich wurde durch den Landwirt und Ortsvorsteher Walter Spuller über das Unglück informiert. Wir fuhren beide dort hin. Von mir musste Gott sei Dank nur die Platzwunde des Piloten in 'Erster Hilfe' versorgt werden.“Absturz2

Der Unfall sorgt in diesem Jahr 1975 auch für ein ganz besondere Dienstreise aus Niedersachsen nach Hargarten. "Mitarbeiter des Luftfahrtbundesamtes aus Braunschweig waren gekommen, um Ermittlungen zur Unfallursache anzustellen“, weiß der zweite Vorsitzende des Heimat- und Kulturvereins, Herbert Dewes, noch. Wie man erzählt, nutzen die Beamten auch den traditionellen Hargarter Kirmesmontagfrühschoppen ganz intensiv für ihre akribischen Untersuchungen...

Das Flugzeugwrack wird in den frühen Morgenstunden des folgenden Samstags auf einem Traktoranhänger in Begleitung der Feuerwehr in eine Scheune beim Flugplatz Düren gebracht. Es kann nicht mehr repariert werden.

In Erinnerung an den 35. Jahrestag dieses schlagzeilenträchtigen Ereignisses mit glücklichem Ausgang hatte die Hargarter Vereinsgemeinschaft am 18. Juli 2010 zu einem Nostalgiefrühschoppen auf den ehemaligen Kirmesflugplatz "Auf Ellern" eingeladen. Zuvor war die Hargarter Bruchlandung bereits Thema beim Hargarter Faasendumzug gewesen.

Ellern2010

Quellen: Herbert Dewes, SZ-Artikel vom 17./18. Juli 2010: "Bruchlandung ist bis heute unvergessen" von Norbert Becker; Fotos/Repros: H. Lubitz, N.Becker, privat

 

Der „politische Kutschensturz“ vor hundert Jahren

Lokalpolitik anno dazumal
UrhahnHeute ist es vielleicht zum Schmunzeln, seinerzeit jedoch war es im Haustadter Tal eine ernste politische Angelegenheit, die es sogar der Merziger Volkszeitung wert war, hierüber zu berichten:
Man schrieb das Jahr 1921. Die Gemeindeväter (Gemeinderatsmitglieder von Hargarten) waren, mit Ortsbürgermeister Peter Wilbois an der Spitze,  von Bürgermeister André (Leiter der Amtsverwaltung) für Samstag, 20. August, nach Haustadt ins Gasthaus Adam (Urhahn) zur Gemeinderatssitzung geladen worden war. Die Hargarter Wirtschaft Schneider (Wilbois), in der die Sitzungen bisher abgehalten wurden, sagte der Verwaltungsspitze offenkundig nicht mehr zu. Schneider, Inhaber des einzigen Lokals in Hargarten, gehörte nämlich im Gemeinderat der Minderheitspartei an. Zu dem erwähnten Termin, so die Zeitung, war der Gemeinderat mit seiner Mehrheit nicht erschienen und musste daher von Bürgermeister André erneut für eine Woche später nach Haustadt geladen werden. Zu dieser Sitzung waren dann alle Hargarter Gemeinderatsmitglieder, mit Pferdekutschen, angereist.  Da die Anzahl genügte, konnte die Tagesordnung, wenn auch nicht ohne erregte Debatten, abgewickelt werden. Es wurde über die Abgabe von Bausteinen an "Baulustige", wie man sie damals nannte, Erhöhung der Entschädigung für das Ortstelefon (es gab nur eins in Hargarten) und den für die Zukunft festzulegenden Verhandlungsort des Gemeinderates verhandelt und beschlossen.
BM-AndreNach Beendigung der Sitzung nahm der Bürgermeister die beiden Parteien in der Gastwirtschaft Adam "ins Gebet" und wollte somit die Einigkeit, die doch wahrhaftig in dem kleinen Dorf Hargarten notwendig wäre, wiederherstellen. Die Reibung zwischen Mehrheits- und Minderheitspartei, so die Zeitung weiter, die nicht einmal politisch begründet war, sollte nun endlich am Biertisch eine handschriftliche Form (heute sagt man Sitzungsprotokoll) bekommen.
Nachdem einer dem anderen einseitiges und eigennütziges Handeln vorgeworfen hatte, endete schließlich der Wortwechsel in einem regelrechten Handgemenge, wobei einzelne Gemeinderäte derart verletzt wurden, dass ärztliche Hilfe in Anspruch genommen werden musste.
Der Kutschenumsturz
Wie erwähnt, kamen die Gemeinderatsmitglieder mit Pferdekutschen nach Haustadt und stellten ihr Gefährt im Hof des Gasthauses Adam ab. Während der Rauferei im Lokal gingen Vertreter der einen Fraktion (welche ist nicht bekannt) in den Hof und kippten die Kutsche der gegnerischen Fraktion um. Diese Aktion ging seinerzeit fortan als „Kutschensturz“ in die Hargarter Annalen ein.  Sicherlich weltpolitisch nicht ganz so bedeutsam wie der "Prager Fenstersturz", der 1618 den 30jährigen Krieg ausgelöst haben soll. Aber ein kommunal aufregendes Ereignis. Ob und wann anschließend wieder politischer Frieden in Hargarten einkehrte, berichtet die Dorfchronik nicht...
Unsere Fotos: Gasthaus Adam-Urhahn in Haustadt in der damaligen Zeit und Bürgermeister Gerhard André (Quelle: "150 Jahre Amt Beckingen - und die Geschichte der Gemeinden", 1966).

„De Komp“ in der Annastraße

BrunnenhausDie bekannteste Brunnenanlage bestand im Oberdorf unterhalb des alten „Dibo-Hauses“, später Scheune und Stall des Landwirtschaftsbetriebes Remo Maire. Das Gebäude wurde durch den inzwischen verstorbenen Herbert Zimmer restauriert und stellt eine bauliche Bereicherung dar.Komp-frueher Dort war eine überdachte Anlage vorhanden, in der Gelegenheit zum Wäschewaschen mit Bearbeitung durch den „Plauel“ gegeben war, getrennt von einem Rohr, aus welchem Trinkwasser entnommen wurde und dieses wieder getrennt von einem „Komp“ für das Viehtränken. Seit wann diese Brunnenanlage vor dem Dibo-Haus stand, ist nicht bekannt. So oder so ähnlich, wie in der Zeichnung dargestellt, könnte die überdachte Anlage ausgesehen haben. Nach dem ersten Weltkrieg, etwa um 1920, wurde der „Komp“, wie er im Volksmund genannt wird , in der Annastraße weiter nach oben, gegenüber dem „Eschen-Haus“ (heute Wohnhaus Arno Mees) verlegt . Auch dort wurde von den Anwohnerinnen noch die Wäsche gewaschen (Foto rechts), das Vieh wurde hier getränkt und im Sommer planschten die Kinder im kalten Wasser des Brunnes. Mitte der 1960iger Jahre kam er an seinen heutigen Standplatz am Ende der Annastraße. Hier diente er nur noch als Viehtränke.Komp-heute Nachdem er auch hierfür nicht mehr gebraucht wurde, beschloss der damalige Ortsrat (Ortsvorsteher Karl Reichert) das Umfeld der Brunnenanlage neu zu gestalten. Vor 30 Jahren wurde die Bevölkerung aus Anlass der Fertigstellung der Außenanlage durch den Ortsrat zu einem Umtrunk an den „Komp“ eingeladen.

 

 

"Kreuzstrass" - Mittelpunkt im Oberdorf

Vor 30 Jahren wurde die Dorflinde, die heute im Bereich der „Kreuzstrass“ steht, durch den Obst- und Gartenbauverein, die Landfrauen und den Ortsrat (OV Karl Reichert) gepflanzt.

Hier sprudelte Jahrzehnte der Jakob-Brunnen, der den Mittelpunkt im Oberdorf bildete.

Jakobsbrunnen

Auf Initiative des damaligen Hargarter Bürgermeisters Jakob Göttert wurde an Kirmesmontag im Jahre 1964, nach der heiligen Anna-Messe, dieser Brunnen durch Pfarrer Schmidt im Beisein  vieler Gäste aus der Politik und der Bevölkerung, eingeweiht. Der Brunnen wurde dem Hl. Jakobus geweiht und führte fortan den Namen „Jakob-Brunnen“.

Vor 30 Jahren wurde die Dorflinde, die heute im Bereich der „Kreuzstrass“ steht, durch den Obst- und Gartenbauverein, die Landfrauen und den Ortsrat (OV Karl Reichert) gepflanzt.


Nachdem im Sommer 1990 ein neuer, anders gestalteter Jakob-Brunnen am Standort des alten Feuerwehrgerätehauses aufgestellt wurde, „rettete“ Franz-Josef Wagner, ein Enkel des damaligen Bürgermeisters, den alten Brunnen vor der Zerstörung und richtete ihn in seinem Garten wieder auf. Heimat- und Kulturverein, Familie Wagner und Landgasthaus Wilbois (Wirtin Nora) luden die Bevölkerung 2008 in den Garten zu einem „Nostalgiefrühschoppen“ ein, an dem viele Besucher, unter ihnen auch die Theatergruppe der Frauengemeinschaft, teilnahmen.



„Neuer Jakobsbrunnen wurde vor 30 Jahren eingeweiht“


Das alte Feuerwehrgerätehaus, erbaut 1954, wurde  auf Grund eines Gemeinderatsbeschlusses,  nach vorangegangenen politischen Kontroversen, abgerissen.
Nach einem Vorschlag des damaligen Ortsvorstehers Theodor Wilbois und einem Beschluss des Ortsrates vom November 1988 sollte der  Jakobsbrunnen auf den frei gewordenen Platz des alten Feuerwehrgerätehauses verlegt werden.


Nach einem Jahr Bauzeit wurde die Fertigstellung des Brunnenplatzes im Mai 1990 unter großer Teilnahme der Bevölkerung gefeiert. Die SZ war seinerzeit in Jubelstimmung: „Wetter, wie bei Kaisers Geburtstag, Blasmusik (MV Erbringen-Hargarten), Landfrauenchor, Offizielle und „viel Volk“, das alles gab den festlichen Rahmen für die Einweihung des neuen Brunnenplatzes in Hargarten“.


„Früher waren die Brunnen lebensnotwendig für Mensch und Tier, heute vermitteln sie Lebensqualität“,  so der damalige Bürgermeister Franz Kien. Auch Pfarrer Roland Senzig, der den Brunnen segnete und Ortsvorsteher Karl Reichert,  der das Werk seines Vorgängers  engagiert  bis zur Fertigstellung begleitete,  gingen auf diese Aspekte ein.
Steinmetz Glöckner aus Neunkirchen fügte das Hargarter Wappen in die Stützmauer und in Anspielung auf den Hargarter Schnaps „Südhanglage“ meißelte er Obstsymbole  in die Steine.


Der Brunnenplatz wurde sodann der Bevölkerung zur Erholung und zum  Verweilen übergeben.


Ortskernsanierung ab 2003

Mit dem ersten Bauabschnitt der Neugestaltung Hargarter Strasse/ Annastrasse wird der Grundstein für die Erhaltung alter Bausubstanz auf privater Ebene gelegt. Auch das ist eine der Aufgaben und Ziele des Heimat- und Kulturvereins.

Lang hats gedauert. Im Sommer 2004 ist der erste Bauabschnitt endlich fertig geworden. Ursprünglich waren für die Ausbauarbeiten, die zum 1. Dezember 2003 mit längerer Verzögerung begonnen hatten, 40 Arbeitstage veranschlagt worden. Die offizielle Einweihung fand am Samstag, 07. Mai 2005 statt: Gut' Ding braucht Weile! Die Dorferneuerung bedeutet eine deutliche Aufwertung des alten Dorfkerns.  

 

 

 
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